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"Die größte Herausforderung zuletzt war die Migration auf das neue System für die Gateway-Administration"

smartOPTIMO-Geschäftsführer Fritz Wengeler blickt auf erfolgreiche 15 Jahre bei seinem Unternehmen zurück. Inzwischen hat sich einiges beim Smart Meter Rollout getan und auch neue Herausforderungen warten.

Portraitfoto von Dr. Fritz Wengeler

smartOPTIMO-Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler

ZfK: Herr Wengeler, smartOPTIMO treibt den Rollout voran: Was sind aktuell die Themen, mit denen sich Ihr Stadtwerke-Netzwerk am meisten beschäftigt, was sind die größten Herausforderungen?

Fritz Wengeler, Geschäftsführer smartOPTIMO: Wir freuen uns, nun verstärkt durchstarten zu können – ich meine mit dem Rollout größerer Stückzahlen. Jetzt beginnt der Einstieg in den Massenrollout. Die meisten „Kinderkrankheiten“ der Systeme und Hardware haben wir überwunden. Die größte Herausforderung im letzten Jahr war definitiv die Migration auf das neue System für die Gateway-Administration (GWA). 60 GWA-Kunden mussten parallel auf die neue Plattform überführt und angebunden werden – und damit auch alle bereits verbauten und beschafften intelligenten Messsysteme. Wir haben die gegebenen Fristen eingehalten und den Rollout weiter vorangetrieben. Im Frühjahr konnten wir die Migration abschließen und die Arbeit geht in den Regelbetrieb über. Die GWA-Migration war bisher sicherlich kein Standardfall und ein schwieriger Weg mit Pioniercharakter, aber für uns eine richtige und erfolgreiche Entscheidung. Diese Herausforderungen konnten wir nur durch großes Vertrauen und dank der engen Zusammenarbeit zwischen smartOPTIMO, Robotron und unseren Stadtwerken als Kunden meistern. Nun sind wir sicher für die Zukunft aufgestellt und freuen uns, unserem Netzwerk aus mehr als 90 Partnern und Kunden eine Gesamtlösung anbieten zu können. Der Erfolg hat sich mittlerweile herumgesprochen. Derzeit gibt es eine weitere Welle im GWA-Markt, in der sich Bewegung zeigt. So bekommen wir neue Anfragen nach unserer GWA-Dienstleistung. Die Stadtwerke suchen einen kommunalen Partner mit funktionsfähigen Prozessen und Systeme für das intelligente Messwesen. Das bringt mich zu einer aktuell wesentlichen Herausforderung: Die Wirtschaftlichkeit. Die Schieflage von Aufwand und Ertrag hat unlängst die Voruntersuchung im Rahmen des §48 MsbG zur Kosten-Nutzen-Analyse im Auftrag des BMWK bestätigt. Die gesetzlichen Preisobergrenzen (POG) reichen nicht, um die Dienstleistungen der Stadtwerke für Endverbraucher wirtschaftlich anzubieten. Hier müssen in Berlin dringend die Rahmenbedingungen nachgebessert werden.

ZfK: smartOPTIMO wird dieses Jahr 15 Jahre, wie hat sich der Rollout in dieser Zeit verändert, was hat sie besonders geprägt?

Wengeler: smartOPTIMO wurde 2009 von den Stadtwerken Osnabrück und Münster gegründet, um das klassische Messwesen zu betreiben und stufenweise auf das intelligente Messwesen umzubauen. Zu diesem Zeitpunkt hatte keiner erwartet, dass es so lange dauern würde, bis der Rollout wirklich startet. In den letzten 15 Jahren hat sich einiges geändert. Neben den technischen Funktionen und dem Einbau der Zähler geht es heute zusätzlich um die Digtalisierung der Netze und die Prozesse sowie um neue Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel dynamische Tarife, aufzubauen. Was uns in dieser Zeit geprägt hat, sind sicherlich zwei Eigenschaften: Einerseits mussten die Stadtwerke sowie auch wir die Themen geduldig, verbunden mit einer gewissen Fehlertoleranz, Schritt für Schritt vorbereiten und konzipieren. Andererseits hat
uns geprägt, die Dinge in die Hand zu nehmen: Wir haben immer frühzeitig eigenes Know-how aufgebaut, in dem wir getestet und die Knackpunkte in der Systemkette aufgezeigt haben. Das ist auch die Basis für die wichtigen Entscheidungen, die wir gefällt haben. Dabei ist es immer schön, einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende beizusteuern.

ZfK: Wie hat sich das Stadtwerke-Netzwerk in dieser Zeit verändert?

Wengeler: Das Stadtwerke-Netzwerk ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern ist intensiver geworden. Wir konnten vor allem durch die enge Zusammenarbeit während der Migration des GWA-Systems eine noch stärkere Vertrauensbasis zu unseren Kunden aufbauen. Zudem haben sich auch unsere Netzwerkveranstaltungen Stadtwerke Treffpunkt Netz und Vertrieb sowie das Kooperationsprojekt Technik in den letzten Jahren weiterentwickelt. Die Teilnehmerzahlen in unserem Netzwerk wachsen stetig. Wir freuen uns, dass wir so viele Stadtwerke deutschlandweit unterstützen können und Ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite stehen. Man kennt sich mittlerweile über eine lange Zeit und spricht bei den Treffen nicht immer nur über das Fachliche. Bei unserer größten Netzwerkveranstaltung, dem Forum Netz & Vertrieb, gibt es in unserem Jubiläumsjahr ebenfalls eine Veränderung: Die Veranstaltung findet an unserem Hauptstandort in Osnabrück statt. Neben spannenden Vorträgen zu aktuellen Energiethemen steht auch hier das Netzwerken im Vordergrund. Es hat schon so etwas wie einen Familiencharakter – Stadtwerke und Dienstleister sind in den letzten Jahren näher zusammengerückt. 

ZfK: Und natürlich darf der Blick in die Zukunft nicht fehlen: Was denken Sie, wie wird es in den nächsten fünf Jahren weitergehen mit dem Rollout? Wird auch KI einen Einfluss darauf haben?

Wengeler: In den nächsten fünf Jahren werden wir den Smart Meter Rollout weiter vorantreiben und unsere Stadtwerke-Kunden dabei begleiten, um so Kundenwünsche sowie den Bedarf für die neue Energiewelt zu erfüllen. Der Rollout der intelligenten Messsysteme ist eine wesentliche Grundlage für die Energiewende. Das nächste passende Puzzlestück bereiten wir bereiten gerade intensiv vor: Die Einführung des IT-Systems für den aktiven externen Marktteilnehmer (aEMT). Eine der wichtigen Voraussetzungen für den Empfang von Netzzustandsdaten – TAF 10, Pflicht zum 1. Januar 2025 – und dem Steuern und Schalten
von dezentralen Erzeugungs-, Verbrauchs- sowie Speicherungsanlagen. Erst mit dieser Technologie, verbunden mit dynamischen Tarifen, nutzen wir das Potenzial, um intelligent zu steuern, und regenerative Energie zu nutzen. Für all das braucht es motivierte Mitarbeitende, frische Ideen und ein Umdenken für neue Geschäftsmodelle. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle. Schon heute arbeiten wir bei smartOPTIMO an unterschiedlichen Stellen mit der KI. Wir haben bereits ein Projektteam, das die Digitalisierung von Prozessen und Einbindung von KI bei smartOPTIMO begleitet. Wir sehen hier großes Potenzial. Bei allem bleibt der Mensch im Mittelpunkt. Darum treffen wir uns trotz Digitalisierung in gewissen Abständen vor Ort, um die eben angesprochenen Themen zu diskutieren.


Die Fragen stellte Stephanie Gust von der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK).

Neue Podcast-Folge & smartOPTIMO ist mit dabei

Wir haben das Vergnügen, Teil der neuesten Episode des Digitale Stadtwerke Podcast zu sein! Unsere Kollegen Rudi Zwick und Jannis Wilde haben zusammen mit Matthias Mett live in Münster die neue Podcast-Folge aufgenommen: What a mess - intelligent, smart, dynamisch, der Strommarkt von morgen.
 
Gemeinsam tauchen wir in die Welt der dynamischen Stromtarife und intelligenten Messsysteme ein. Mit vielen Veranstaltungen und Workshops treiben wir bei smartOPTIMO Zukunftsthemen voran und unterstützen Stadtwerke bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen und neuen Strategien. 
Hören Sie gerne rein und erfahren Sie, wie wir gemeinsam die Zukunft des Energiemarktes gestalten können:

digitale-stadtwerke.de/episode/4-9-what-a-mess-intelligent-smart-dynamisch-der-strommarkt-von-morgen

Erfolgreiche Migration auf neues GWA-System

Das Stadtwerke-Netzwerk smartOPTIMO hat im vergangenen Jahr den Softwarepartner für die Gateway-Administration (GWA) gewechselt. Zusammen mit dem System für den aktiven externen Marktteilnehmer (aEMT) wird jetzt eine Gesamtlösung aus einer Hand angeboten.

Portraitfotos von Markus Strenge und Edgar Herrscher

von links: Markus Strenge und Edgar Herrscher (smartOPTIMO)

 

Die Anforderungen und Komplexität in der Energiebranche steigen. Um den Kunden weiterhin als kompetenter Partner zur Seite zu stehen, hat sich smartOPTIMO Anfang 2023 für Robotron als neuen Software-Dienstleister für das Smart Meter GWA-System entschieden. In der Branche gab es zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Erfahrungswerte und keine standardisierten Prozesse für einen Wechsel des GWA-Systems im laufenden Betrieb. Entscheidend für die Komplexität des Migrationsprojektes war die Anzahl der beteiligten Unternehmen und die Parallelität. 60 GWA-Kunden mussten parallel mit Ihren Backendsystemen an die neue Plattform angebunden werden. Viele der Stadtwerke hatten bereits SMGWs ausgerollt, so dass dauerhaft der Messwertversand sichergestellt werden musste. „Eigentlich hat kaum jemand im Markt geglaubt, dass das in diesem Zeitraum mit der Komplexität funktionieren kann“, so Markus Strenge, Auftraggeber und Leiter IT & Metering bei smartOPTIMO. Diese Herausforderung hat sich smartOPTIMO angenommen und startete das Migrationsprojekt am 20. April 2023.

 

Der Schlüssel zum Erfolg

Der zeitliche Druck aufgrund der gekündigten Bestandsverträge und dem voranschreitenden Rollout bei den Kunden war groß. Alle Smart Meter Gateways mussten im vorgegebenen Projektzeitplan vom bestehenden System auf das neue GWA-System migriert werden. In enger Zusammenarbeit und mit klarer Kommunikation zwischen smartOPTIMO, Robotron und den Kunden konnten die wichtigen Meilensteine erreicht werden. „Wir haben großes Vertrauen von unseren Kunden geschenkt bekommen und waren durchgehend im intensiven Austausch“ berichtet Edgar Herrscher, Projektmanager bei smartOPTIMO. „Nicht immer hat alles so funktioniert, wie wir uns das gedacht hatten. Wie immer, steckte der Teufel im Detail“, erinnert sich Edgar Herrscher. „Wir mussten des Öfteren neue Lösungen finden und das ging letztendlich nur in enger Zusammenarbeit aller Beteiligten.“

 

Sicher aufgestellt für die Zukunft

Das Migrationsprojekt ist abgeschlossen und mit dem neuen System konnte wieder auf den Regelbetrieb umgestellt werden. „Die erfolgreiche Migration auf das Robotron System ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen“, ist sich Strenge sicher. In der Suche nach einem Softwareanbieter für die Dienstleistung rund um den aktiven Externen Marktteilnehmer (aEMT) hat die Firma Robotron dabei ebenfalls mit ihrem IT-System überzeugt. Die Kombination aus dem GWA- und aEMT-System von Robotron bietet smartOPTIMO eine umfassende Lösung aus einer Hand. Das schafft eine enge Verknüpfung beider Dienstleistungen und reduziert deutlich die Komplexität der Schnittstellen. smartOPTIMO positioniert sich damit als leistungsfähiger Dienstleister in der Energiebranche und stehen ihren GWA-Kunden sowie dem gesamten Stadtwerke-Netzwerk zuverlässig zur Seite. „Wir können unseren Kunden nun eine zukunftssichere Gesamtlösung bieten“, so Strenge.

 

Bereits neue Stadtwerke-Kunden angebunden

Dieses kommt auch bei den Stadtwerken an. smartOPTIMO hat nach dem Projektabschluss bereits neue GWA-Kunden aufgenommen und diese in kurzer Zeit in den produktiven Bereich überführt. „Wir konnten nach der erfolgreichen Migration einen enormen Vertrauensanker setzen“, so Herrscher. Im Bereich CLS konnten ebenfalls neue Stadtwerke angebunden und die ersten Pilotprojekte zur Umsetzung konkreter Anwendungsfälle gestartet werden. „Wir bedanken uns bei allen Projektteilnehmern, natürlich auch auf der Seite der Stadtwerke für den enormen Einsatz und die Flexibilität“, so Strenge. „Dieser Erfolg war nur gemeinsam realisierbar.“

smartOPTIMO und Versorger-Allianz 450 unterzeichnen Absichtserklärung

Das Stadtwerke-Netzwerk smartOPTIMO hat gemeinsam mit der Versorger-Allianz 450 eine Absichtserklärung unterzeichnet, die die Zusammenarbeit im Bereich der neuen 450-MHz-Funktechnologie verstärkt. Die Unternehmen rücken damit in diesem Zukunftsfeld der Energiewende enger zusammen.

v.l.: Reiner Timmreck, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG und Fritz Wengeler, Geschäftsführer smartOPTIMO GmbH & Co. KG

smartOPTIMO, als Stadtwerke-Partner für das intelligente Messwesen, hat durch die Unterzeichnung der Absichtserklärung sein Interesse bekräftigt, 450-MHz-Funkdienste von der Versorger-Allianz 450 zu beziehen. Diese Vereinbarung ermöglicht smartOPTIMO, als Bezugsberechtigte für 450-MHz-Funkdienste unter dem Rahmenvertrag der Versorger-Allianz 450 mit der 450connect GmbH registriert zu werden. Die 450connect GmbH ist der Netzbetreiber der neuen 450-MHz-Funktechnologie. Die Unterzeichnung fand bereits Ende 2023 statt.

„Wir freuen uns, mit smartOPTIMO einen weiteren Partner für unsere Allianz zur sicheren Vernetzung kritischer Infrastruktur gewinnen zu können und somit unserem Ziel, ein krisensicheres Funknetz im Rahmen der Digitalisierung der Energie- und Wasserwirtschaft wieder einen Schritt näher zu kommen.“, so Reiner Timmreck, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG.

 

smartOPTIMO plant ein Produkt für 450-MHz-Telekommunikation

Mit dieser Vereinbarung sichert sich smartOPTIMO die Möglichkeit, von den vorteilhaften Konditionen der Versorger-Allianz 450 als Einkaufs- und Servicegemeinschaft für 450-MHz-Funkdienste zu profitieren. smartOPTIMO plant, diese Konditionen im Rahmen einer Telekommunikations-Dienstleistung für das intelligente Messwesen an seine Kunden weiterzugeben. 

„Wir bündeln die Bedarfe der Stadtwerke in unserem Netzwerk, um Skaleneffekte zu generieren und stehen ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite.“, so Fritz Wengeler, Geschäftsführer von smartOPTIMO.

 

Hohes Potenzial der 450-MHz-Technologie für das intelligente Messwesen

In Deutschland soll in den kommenden Jahren ein exklusives Funknetz für die kritische Infrastruktur auf Basis 450-MHz-Technologie aufgebaut werden. Dies bietet zahlreiche Anwendungsfälle für das intelligente Messwesen, insbesondere bei der Nutzung als Telekommunikations-Komponenten in Smart Meter Gateways. Die 450-MHz-LTE-Technologie bietet den Vorteil einer besseren Gebäudedurchdringung gegenüber herkömmlichen LTE-Funkdiensten. Das exklusive Netz ermöglicht zudem „schwarzfallfeste“ Anwendungen, also die Bereitstellung von Funkdiensten für bis zu 72 Stunden auch im Falle eines Stromausfalls.

 

Ansprechpartner bei smartOPTIMO 

Julia Schmiemann, E-Mail: julia.schmiemann@smartoptimo.de

Henrik Jostmeier, E-Mail: henrik.jostmeier@smartoptimo.de

 

Ansprechpartner der Versorger-Allianz 450

Matthias Lenz, E-Mail: m.lenz@versorger-allianz-450.de

 

smartOPTIMO GmbH & Co. KG

smartOPTIMO ist seit 2009 als Dienstleistungsunternehmen für Lösungen und Geschäftsmodelle im Zähl- und Messwesen aktiv. An den Standorten in Osnabrück und Münster beschäftigt smartOPTIMO über 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Leistungsspektrum zählen Strategie- und Umsetzungsberatung, individuelle Dienstleistungen, operatives Zählergeschäft und Smart Meter Gateway Administration für die Realisierung der Energiewende. Die Philosophie von smartOPTIMO folgt dem Ansatz, alle technischen, vertrieblichen und wirtschaftlichen Herausforderungen rund um das zukünftige Messwesen Schritt für Schritt gemeinsam und mit Weitblick anzugehen. Alle Partner begegnen sich auf Augenhöhe und haben innerhalb des Netzwerks die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und mitzugestalten.

 

Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG

Die Versorger-Allianz ist ein Zusammenschluss von 61 Unternehmen der Energieversorgung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Sie verfolgt das Ziel, den Betreibern kritischer Infrastrukturen, deren Gesellschaftern, Beteiligungen und Dienstleistern Produkte zur Nutzung der 450 MHz-Technologie flächendeckend, diskriminierungsfrei und zu attraktiven Konditionen zur Verfügung zu stellen. Weitere Betreiber kritischer Infrastrukturen können über den verbundenen Verein „Versorger-Allianz 450 e.V.“ von den Vorteilen der Versorger-Allianz 450 profitieren.

Impulse, Strategien und Techniken, um bei der Energiewende noch eine Schippe draufzulegen

Dass Deutschland bei der Energiewende aufs Gaspedal treten muss, war allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Forum Netz & Vertrieb der smartOPTIMO am Ende des Konferenztages nachdrücklich klar. Dr. Udo Engelhardt, Klimafolgenforscher und Chief Scientist bei The Climate Task Force, hatte in zwei Vor-trägen und bei der finalen Diskussionsrunde die dramatischen Auswirkungen des globalen Temperaturanstiegs erläutert. Der hochinformative Vortragstag vermittelte aber auch, dass Stadtwerke und Netzbetreiber sich engagiert und tatkräftig auf die Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung vorbereiten. Als Infrastrukturbereitsteller spielen kommunale Versorger bei dieser Mammutaufgabe eine zentrale Rolle. „Und jetzt? Machen!“, lautete das Motto der Diskussionsrunde. Besser hätte man nicht auf den Punkt bringen können, was jetzt allenthalben angesagt ist. smartOPTIMO-Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler: „Für Stadtwerke beginnt eine neue Ära. Die komplexen Herausforderungen beim Umbau der Infrastruktur können wir nur gemeinsam bewältigen.“

„Willkommen im Jahrzehnt der Entscheidung!“ Dr. Udo Engelhardt ließ keinen Zweifel daran, was für die Menschen auf dem Planeten Erde aktuell auf dem Spiel steht. Die heute sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels (Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen) und wissenschaftliche Indikatoren (globaler Temperaturanstieg, veränderte Luft- und Meeresströmungen) verdichten sich zu einem beunruhigenden Bild. „Die Zeit läuft uns davon. Wir müssen die Scheuklappen ablegen und ins Handeln kommen“, lauteten Engelhardts zentrale Botschaften.

Was auf die Stromnetze zukommt – Digitalisierung der Netze

Wie groß die Aufgabe für die Akteure der Energiewirtschaft ist, machte Dr. Nils Neusel-Lange, Geschäftsführer der Bielefelder Netz, klar. Die forcierte Dezentralisierung der Stromerzeugung und die Fahrt aufnehmende Sektorenkopplung setzten das Stromnetz unter Stress. Bis 2045, wenn Bielefeld klimaneutral sein will, gilt es dort PV-Anlagen mit 390 MW Anschlussleistung, rund 100.000 Elektromobile und ca. 25.000 Wärmepumpen ins örtliche Netz zu integrieren. Das Stromnetz der Zukunft sei keine Kupferplatte mehr, sondern digital, steuerbar und intelligent, so Neusel-Lange. Der Netzaus- und -umbau erfordere viele Ressourcen und einen breit angelegten Lösungsansatz.

Wärmewende in Münster – individuelle Planung je Kommune notwendig

Alexandra Rösing, Geschäftsführerin der Stadtnetze Münster, beleuchtete die Wär-meseite der Energiewende. Dabei spielt Fernwärme eine wesentliche Rolle. Verdich-tung, Aus- und Neubau des Wärmenetzes orientieren sich an Wärmesenken und erneuerbarem Wärmeangebot. Die andere große Säule bilden Wärmepumpen, die wie-derum auf die Belastung der Stromnetze einzahlen. Die Wärmewende erfordert somit eine integrierte Netzplanung. Wasserstoff wäre in Münster auch verfügbar. Gleich zwei Leitungen des zukünftigen Wasserstoffkernnetzes tangieren das Stadtgebiet. All dies wiederum steht im Kontext der kommunalen Wärmeplanung durch die Kommune. Was die Sache nicht einfacher macht: „Es gibt keine Blaupause für die Wärmewende“, so Alexandra Rösing.

Die Daten im Griff – Massendaten geschickt händeln

Klar ist: Hier wie da ist Digitalisierung der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen. Transparenz über Energieströme und Lasten durch Messdaten aus intelligenten Messsystemen und funkbasiert ausgelesenen Wärmezählern ermöglichen eine intelligente Steuerung. Für das Datenmanagement werden Lösungen benötigt wie die Netzbetriebsplattform IoTHub4Utilities von Robotron, seit kurzem neuer Software-Partner für Smart-Meter-Gateway-Administrations und aEMT-Prozesse von smartOPTIMO. Dr. Christian Hofmann, Director of Metering Solutions bei der Robot-ron Datenbank Software, stellte diese im Rahmen seiner Ausführungen über Infrastrukturlösungen für digitale Netze vor.

Hemmschuh Regulatorik – Innovativ nach vorne schauen

„Welche Bausteine benötigen MSB und VNB für das Gelingen der Energiewende in der Niederspannung?“, fragten Alexander Sommer, Bereichsleiter Innovation & Digi-tale Netze bei der items, und Markus Strenge, Leiter der Service-Einheit IT bei smartOPTIMO, in ihrem interaktivem Vortrag. Zentrale Aussagen u. a.: Für ein vollautomatisiertes Verteilnetz wird ein zentrales Steuerungssystem auf Basis eines Data Lake bzw. Digital Twin benötigt. IT und IoT verschmelzen. Bremsklotz bei der Transformation: Die Regulatorik bestimmt in erster Linie das Handeln der Netzbetreiber – wie auch die Live-Umfrage bestätigte.

Neue KNA ist auf dem Weg – Marktteilnehmer werden gehört

Geertje Stolzenburg, Fachgebietsleiterin Energiewirtschaftsrecht beim BDEW, hat klargestellt, dass wir mit dem MsbG endlich die lang geforderten rechtlichen Rahmenbedingungen haben und damit die Investitionssicherheit für den Rollout der intelligenten Messsysteme. Die Digitalisierung der Energiewende kann somit voranschreiten. Im Ausblick zeigte sie auf, was noch fehlte, u. a. die Detaillierung des §14a EnWG und die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) nach § 48 MsbG. Bis Ende Juni 2024 sollen die Ergebnisse vorliegen.

Smart Metering in Österreich – Über den Tellerrand schauen

Wie gehen andere Länder den Rollout intelligenter Messsysteme an? Peter Deschkan, Hauptabteilungsleiter Metering Management und Zählerwesen bei Wiener Netze, beschrieb das Vorgehen seines Unternehmens exemplarisch für den österreichischen Energiemarkt. In der Alpenrepublik wird 2024 schon der Voll-Rollout erreicht sein. Mit einfachem Ansatz gestartet. Allerdings arbeitet man dort ohne Smart Meter Gate-ways. Die Intelligenz der Geräte liegt im Backend. Das Thema Schalten und Steuern wird für die Zukunft noch weiterentwickelt.

Weitere Vorträge: Dirk Gollnick, Head of Account Management DACH bei Amazon Web Services, berichtete über das Thema Kundenzentrierung bei Amazon und was die Energiewirtschaft davon lernen kann. Ulrich Meyer, Geschäftsführer der enytime green, sprach über dynamische Tarife und die Frage, ob dies ein Geschäftsmodell für Stadtwerke sei? 

„Wir müssen ins Tun kommen!“

Ulrich Meyer war es auch, der bei der abschließenden Podiumsdiskussion („Good News Panel“) noch einmal einen flammenden Appell formulierte: „Wir kennen die Lösung und wissen, was zu tun ist. Worauf warten wir noch? Wir müssen ins Tun kommen! Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, dann müssen wir Veränderungen schneller und konsequenter hinbekommen.“

Bangemachen gilt nicht

Fazit: Das Forum Netz & Vertrieb war einmal mehr eine inspirierende Veranstaltung, die genau das Themenspektrum abdeckte, das die Gesellschaft und die Branche heute bewegt. Aus Expertenmund live geschildert zu bekommen, wie schnell der Klimawandel voranschreitet und welche Folgen absehbar sind, machte nachdenklich und besorgt – und war für Teilnehmende vielleicht ein Impuls bei der Energiewende im Unternehmen und persönlich noch eine Schippe draufzulegen. Was in Münster auch klar wurde, ist die Dimension der Aufgabe für die Energiewirtschaft. Es wird immense Investitionen und Anstrengungen erfordern, um die Infrastruktur umzubauen und die Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. Doch Bangemachen gilt nicht. Dr. Fritz Wengeler: „Wir wollen und werden die Dinge nach vorn treiben.“
 

"Für unsere Stadtwerke-Kunden könnte ein Blick auf die Personalressourcen herausfordernd werden"

Smartoptimo bereitet sich aktuell mit seinen Kunden auf den Massenrollout. Der Dienstleister hat zudem sein IT-System geändert und ist zu Robotron gewechselt. Warum erklärt Geschäftsführer Fritz Wengeler im Interview.

ZfK: Herr Wengeler, der Rollout ist jetzt offiziell erneut gestartet, was beschäftigt Ihre Kunden am meisten beim intelligenten Messwesen?
Fritz Wengeler: Wir freuen uns, dass wir nun mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energeiwende, GNDEW, die gesetzliche Grundlage und damit endlich eine rechtliche Grundlage für den Einsatz von intelligenter Messtechnik haben. Schließlich ist die gesamte Branche über einen langen Zeitraum in Vorleistung gegangen. Derzeit beschäftigt uns und unsere Kunden, die Nnalen prozessualen und technischen Voraussetzungen für den Rollout der intelligenten Messsysteme und deren Hochlauf voranzutreiben. Das Gesetz soll den Smart Meter Rollout beschleunigen. Unsere Stadtwerke-Kunden bereiten sich nun auf den Massenrollout in den Folgejahren vor.

ZfK: Wie weit ist Smartoptimo beim Rollout jetzt aktuell? Sie haben ja das IT-System geändert und sind zu Robotron gewechselt, warum?
Wengeler: Wir haben über einen langen Zeitraum die notwendigen technischen Voraussetzungen für den Rollout geschaffen und viele wichtige Erfahrungen gesammelt, von denen wir und damit unsere Stadtwerke-Partner heute proNtieren können. Aber mit Blick auf den Massenrollout und die weiteren Anforderungen rund um das Thema Schalten, Steuern und Submetering haben wir alle Systeme noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Mit dem Wechsel zu Robotron bekommen wir nun die IT-Systeme für die Gateway-Administration (GWA) und den aktiven externen Marktteilnehmer (aEMT) sowie die Software und Rechenzentrumsleistung aus einer Hand. Diese Systemlandschaft bildet die Grundvoraussetzung für das Steuern und Schalten und verringert die Komplexität. Der Wechsel hat uns alle in den letzten Monaten stark beschäftigt, ist aber aus heutiger Sicht der richtige Schritt zur noch richtigen Zeit vor dem Hochlauf des Ausbaus gewesen.

ZfK: Sind die Rollout-Fristen zu schaffen? Wo sehen Sie besondere Herausforderungen?
Wengeler: Der erste große Meilenstein sieht laut GNDEW vor, dass ab bis 31. Dezember 2025 nach §30 Abs. 1 und 2 insgesamt mindestens 20 Prozent aller auszustattenden Messstellen mit intelligenten Messsystemen ausgestattet sein müssen. Wir sind zuversichtlich, diesen Meilenstein technologisch und prozessual zu erreichen, weisen aber darauf hin, dass parallel zum Hochlauf noch Prozesse
erprobt werden müssen. 

Für unsere Stadtwerke-Kunden könnte ein Blick auf die Personalressourcen herausfordernd werden. Sobald der Massenrollout startet, wird qualifiziertes und geschultes Personal für den Einbau der Smart Meter benötigt. Hier müssen entsprechende Ressourcen geschaffen werden, um den Rolloutfahrplan einzuhalten. Es gilt also, dezidiert den Rolloutplan im Stadtwerk zu planen und auf die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Ein Thema, dass wir in unseren Netzwerkveranstaltungen ausführlich besprechen werden.


ZfK: Wie bewerten sie das Thema Schalten und Steuern, was kommt hier auf die MSB/Netzbetreiber zu?
Wengeler: Der aktuelle Fokus liegt auf dem Start des Rollouts und dem Einschwingen für den Massenprozess. Die Systeme für Schalten und Steuern sind ausgewählt und werden gerade pilotiert, um sie im nächsten Jahr für unsere Partnerstadtwerke einzuführen. Genauso wie bei der Einführung der Systeme für die Smart Meter Gateway Administration müssen wir die Systemkette für das
aktive Schalten und Steuern erweitern. Wir werden dann unsere aEMT-Systeme mit den IT-Systemen der Stadtwerke mittels Schnittstellen verbinden. Hinzukommen unterschiedliche Anforderungen bzw. Interessen der verschiedenen Marktpartner für das Thema Schalten. Es ist ein komplexes Thema und noch nicht alles ist konkret geregelt. Wir besprechen diese Themen intensiv mit unseren Stadtwerken. 

Dieses wird auch ein Hauptthema auf unserem Forum Netz und Vertrieb am 16. November in Münster sein, wo wir einerseits mit Dennis Laupichler vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Frau Stolzenburg vom Verband BDEW über Rahmenbedingungen sprechen und andererseits einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Netze legen.


ZfK: Wie können auch kleinere Stadtwerke von Mehrwertdiensten profitieren?
Wengeler: Der Gesetzgeber hat diverse Mehrwertdienste – etwa im §34 Abs 2 – definiert. Gerade mit diesen Anwendungen wie Steuern und Schalten sowie Submetering werden Stadtwerke ein Teil der Energiewende. Diese Prozesse vor Ort im Vergleich zu reinen überregionalen Dienstleistern für Kunden zu beherrschen dürfte die Marktposition der Stadtwerke festigen. Das gilt für kleinere und größere Stadtwerke gleichermaßen.


ZfK: Welche Änderungen stehen noch an?
Wengeler: Wir warten alle auf die Erweiterung der Technischen Richtlinie TR 03109-5. Wie bereits in der Frage zum Thema Schalten und Steuern angedeutet, fehlen noch wichtige Leitplanken für Hersteller von  Hard- und Software, um Produkte und Leistungen zu konkretisieren. Zurzeit arbeitet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an der Technische Richtlinie TR 03109-5 „Anforderungen an weitere Systemeinheiten des intelligenten Messsystems“. Vielleicht wissen wir Ende November 2023 hierzu mehr.

 

ZfK: Was erwarten Sie sich von der Politik, dass der Rollout jetzt durchstarten kann?
Wengeler: Wir sehen durch den weiteren stark steigenden Ausbau der regenerativen Energien – jetzt noch mal gepuscht das Solarpaket 1 – einen weiteren Schub für den Einsatz der intelligenten Messsysteme, die ja schließlich die Basis für smarte Netze bilden. Was ich mir wünsche: Eine schnellere und bessere Anerkennung der entstehenden Kosten für den Ausbau. Die aktuelle Regelung mittels Fotojahr-Logik passt für bestehende Netze, aber nicht für einen Umbau der Netze.

Bereit für die Energiewende: Warum Stadtwerke die Energiewelt jetzt digitalisieren können

Nach langem Warten startet nun der Smart Meter Rollout. smartOPTIMO bereitet sich auf den Massenrollout von intelligenten Messsystemen vor und gibt den Stadtwerken in seinem Netzwerk einen Anstoß zum Handeln. Warum es so wichtig ist, jetzt die Energiewende zu schaffen und welchen Beitrag Stadtwerke dazu leisten, ist auch Thema beim nächsten Forum Netz & Vertrieb am 16. November 2023 in Münster.

Endlich ist es so weit: Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) wurde verabschiedet. Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, möchte hiermit den Smart Meter Rollout beschleunigen und ein digitales Energiesystem schaffen. Noch bevor der Massenrollout startet, hat smartOPTIMO den Dienstleister für die Gateway-Administration (GWA) und den aktiven externen Marktteilnehmer (aEMT) gewechselt. Mit dieser neuen Systemlandschaft schafft smartOPTIMO die Basis für den Rollout und das Steuern und Schalten.

 

Die Digitalisierung der Energiewende startet jetzt

Wie wichtig die Energiewende zum jetzigen Zeitpunkt ist, thematisiert Dr. Udo Engelhardt am 16. November 2023 beim smartOPTIMO Forum Netz & Vertrieb in Münster. Mit seinem Vortrag „Eine Welt, ein Klima und eine (letzte) Chance“ verdeutlicht er die Dringlichkeit dieses Themas. Direkt im Anschluss berichtet Geertje Stolzenburg vom BDEW über den gesetzlichen Rahmen und Ausblick zur Digitalisierung der Energiewende.

 

Stadtwerke als Infrastrukturgeber für die Digitalisierung

In weiteren Vorträgen berichten verschiedene Stadtwerke, wie sie den Smart Meter Rollout bereits umgesetzt haben oder noch vorbereiten. Hier bleibt der Blick nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern geht auch darüber hinaus bis nach Wien. Die Wiener Stadtnetze haben den Rollout bereits zum Großteil geschafft und konnten dadurch umfangreiche Erfahrungen zur Akzeptanz bei den Kunden und der internen Organisation schaffen.

 

Neue Chancen und Herausforderungen

Das Thema Schalten und Steuern wird in der Energiebranche immer wichtiger und präsenter. Für die Stadtwerke ergeben sich hieraus große Chancen. Ergänzend dazu müssen Stadtwerke ab 2025 verpflichtend dynamische Tarife anbieten. Die Umsetzung dieser Themen ist weiterhin herausfordernd. Ob dynamische Tarife ein Geschäftsmodell für Stadtwerke sind, erläutert Matthias Mett, Mitgründer von enytime.green in seinem Vortrag beim Forum Netz & Vertrieb.

 

Sicherheit steht an erster Stelle

Dennis Laupichler ist Referatsleiter Cyber-Sicherheit für die Digitalisierung der Energiewirtschaft. Mit seinem Vortrag unterstreicht er, wie sicher Smart Meter Gateways sind und wie sie somit einen zuverlässigen Kommunikationsbaustein bilden. Mit diesen Themen werden die Grundvoraussetzungen für den Smart Meter Rollout geschaffen, sodass die Energiewende digitalisiert werden kann. smartOPTIMO begleitet mit ihren Produkten und Seminaren die Stadtwerke im Netzwerk und unterstützt bei den bevorstehenden Herausforderungen. Viele weitere Themen zum Motto „Stadtwerke – Infrastrukturgeber für die Digitalisierung“ werden beim Forum Netz & Vertrieb diskutiert. Die komplette Agenda ist auf der Veranstaltungsseite aufgeführt. https://www.smartoptimo.de/nuv/

Neues Projekt SECProMo gestartet: Intelligente Messsysteme steuern sicheres Energiemanagement

Die Energieversorgung wird dezentraler. Die Rolle der Prosumer, also Endverbraucher, die selbst Energie erzeugen, nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Damit wird die netzstabilitätsfördernde Steuerung von erneuerbaren Energieanlagen und unterbrechbaren Verbrauchseinrichtungen im Verteilnetz immer wichtiger. Die Entwicklung sicherer Kommunikationslösungen zur flexiblen aber vor allem wirtschaftlichkeitsfördernden Steuerung von dezentralen Erzeugern sowie Verbrauchern und damit die Energieoptimierung auf Basis der Smart Meter Gateways, ist die Aufgabe der neuen Projektgruppe SECProMo.

Mit der bewilligten Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums ist das Projekt „Sicheres Energiemanagement durch Steuerung von Prosumern über das Smart Meter Gateway und wiederverwendbare Dienstmodule (SECProMo)“ am 1.Januar 2023 offiziell gestartet. Das Projekt wurde initiiert durch das Osnabrücker Unternehmen smartOPTIMO GmbH & Co. KG. Ziel des Projektes SECProMo ist es, sichere Kommunikationslösungen und Verfahren zur flexiblen Energieoptimierung auf Basis des Smart Meter Gateways zu erarbeiten, die Verbraucher, Erzeuger und Speicher einfach und sicher in ein verteiltes Energiemanagement einbinden und robust steuern. All das ermöglicht intelligente Dienste und neue Geschäftsmodelle für zukünftige Energiemärkte.  

Zur Stabilisierung des Stromnetzes soll die Integration erneuerbarer Energieanlagen und größerer Lasten laut Gesetzgeber auf Basis des intelligenten Messsystems (iMSys) erfolgen. iMSys mit Steuerungsschnittstellen (Controllable-Local-System (CLS)-Schnittstelle) sollen künftig dazu beitragen, Verbraucher und Erzeuger flexibel in den Energiemarkt einzubinden. Die CLS-Schnittstelle stellt eine sichere, mit den Richtlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konforme, Kommunikationsstrecke in die Kundenanlage zur Verfügung und kann dazu genutzt werden, diese Anlagen stärker in die Netze zu integrieren.

Die CLS-Schnittstelle birgt neben der netzdienlichen Steuerung bei einer Vielzahl von Anwendungsfällen großes Potenzial, allerdings fehlen hierbei noch umfassende, praktische Erfahrungen. Es ist teilweise noch unklar, wie die Anwendungen genau mit der CLS-Schnittstelle umgesetzt werden. Eine große Herausforderung ist zudem eine gewisse Unklarheit bei der Standardisierung im Datenmodell und im Kommunikationsprotokoll zu den Endgeräten. Dieser Umstand birgt die Gefahr proprietärer, inkompatibler Lösungen.

Die Projektgruppe umfasst neben smartOPTIMO, die Hochschule Osnabrück, die items GmbH & Co.KG, die ZENNER Hessware GmbH, die Arvato Systems Digital GmbH, die Stadtwerke Bielefeld GmbH sowie die Power Plus Communications AG. Weitere assoziierte Partner, die das Vorhaben unterstützen, sind die Stadtwerke Münster GmbH sowie die SWO Netz GmbH und peerOS GmbH aus Osnabrück.

Die Partner erhoffen sich im Ergebnis eine zukunftweisende Möglichkeit die Dezentralität der Energieversorgung steuerbar zu machen und damit die Ausfallsicherheit von verteilten Netzen zu erhöhen. Der Initiator und Leiter des Forschungsprojekts, Sebastian Icks, freut sich über die enge Zusammenarbeit im Projekt: „Wir haben ein großartiges Team von sieben Projektpartnern aus unterschiedlichen Bereichen zusammengestellt. Dadurch werden wir in den nächsten drei Jahren viele neue Erkenntnisse gewinnen und gemeinsam einen Beitrag zu der Mega-Aufgabe „Energiewende“ leisten.“

Die Partner bringen jeweils ihre unterschiedlichen Kompetenzen & Leistungen in das Projekt ein:

 

smartOPTIMO: Koordination & Aufbau der CLS-Kette

Der Schwerpunkt von smartOPTIMO wird neben der Gesamt-Koordination in der Realisierung der „Systemkette“ liegen. Sebastian Icks, Bereichsleiter Unternehmens-Entwicklung bei smartOPTIMO, skizziert die Zielsetzung von smartOPTIMO in dem Projekt folgendermaßen: „Wir werden Schaltanwendungen und Energiemanagement über das Smart Meter Gateway in Richtung Praxistauglichkeit, Sicherheit und Effizienz weiterentwickeln. Hierzu werden zunächst die Rahmenbedingungen analysiert, Anwendungsfälle definiert und diese dann im Labor aufgebaut.“

 

Hochschule Osnabrück: Sichere Kommunikation & Datenschutz

Der Schwerpunkt der Hochschule liegt auf der Absicherung der gesamten Kommunikationsstrecke bis zu den Geräten im Haushalt unter besonderer Berücksichtigung des Datenschutzes. „Wir werden moderne Kommunikationstechniken nutzen, um Verbraucher, Erzeuger und Speicher für eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu koordinieren“, sagt Ralf Tönjes, Professor für Kommunikationstechnik an der Hochschule Osnabrück. „Das Augenmerk liegt hierbei insbesondere auf Sicherheit und Datenschutz. Hierzu werden innovative, kryptografische Methoden für Energiedienste realisiert“.

 

Items: Daten-Analyse & KI-basierte Prognosen

Der Beitrag der items wird sich auf den Datenaustausch und die Datenanalyse fokussieren. „Wir erstellen Konzepte für Prognosen von Flexibilitätspotentialen kleiner Erzeugungsanlagen im Verteilnetz unter wirtschaftlichen Restriktionen (z.B. Stromgestehungskosten)“, so Alexander Sommer, Bereichsleiter Digitale Netze bei der items. „Mit Hilfe jener Prognosen kann eine sinnvolle Einsatzreihenfolge gefunden werden, damit der Netzbetreiber die Kosten des Einspeisemanagements unter Berücksichtigung der technischen Eigenschaften wirtschaftlich halten kann.“

 

Zenner Hessware:  CLS-Mehrwertmanagement & IoT-Daten

Die ZENNER Hessware fokussiert ihr energiewirtschaftliches und technisches Know-How im Projekt SECProMo auf die Entwicklung einer Lösung zur Steuerung flexibler Lasten im Niederspannungsnetz entlang der neuen CLS-Betriebsprozesse. Ergänzend dazu wird geprüft, wie die hochsichere Infrastruktur des intelligenten Messsystems genutzt werden kann, um zusätzliche Daten via LoRaWAN® bereitzustellen – von der einfachen Wetteranalyse bis hin zur vollumfänglichen Submetering-Lösung via iMsys. Damit und durch die Integration der Partnersysteme verfolgt die ZENNER Hessware schließlich das Ziel eine Optimierung der Mehrwertdienste über ein iMSys zu erreichen.

 

Arvato Systems: Orchestrierung & Energiedienste

Mit dem Wandel vom zentralen, zu einem dezentralen und zellularen Energie-System, gewinnen Messung und Steuerung dezentraler Anlagen immer mehr an Bedeutung. Die vielen dezentralen Energieanlagen und Kleinstverbraucher intelligent zu steuern ist ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Wenn dezentrale Kleinsterzeuger und -Verbraucher sektorübergreifend verbunden (orchestriert) und gesteuert werden, können neue Flexibilitätspotentiale geschaffen werden - beispielsweise zur Erhöhung von Autarkiegraden oder zu netzdienlichen Zwecken. Dafür ist die Kommunikation über standardisierte und sichere Schnittstellen und zum anderen die Modularisierung von Energiediensten notwendig, was mit dem Forschungsprojekt SECProMo vorangetrieben werden soll.

 

Stadtwerke Bielefeld: Durchführung des Pilotbetriebes

„Für die Energieversorgung der Zukunft gilt es neben innovativen Speichertechnologien, Möglichkeiten und Technik bereit zu stellen, mit denen Verbrauch und Erzeugung im Energieverteilnetz in Einklang gebracht werden“, sagt Dirk Schlingmann, verantwortlich für das Messwesen bei den Stadtwerken Bielefeld. Hierzu ist es notwendig, Erzeugungsanlagen sowie Verbrauchseinrichtungen in Abhängigkeit von der aktuellen Versorgungssituation steuern und schalten zu können. Diese Voraussetzungen stellen eine große Herausforderung für die Stadtwerke Bielefeld dar, weshalb das Versorgungsunternehmen sich an dem Projekt SecProMo beteiligt. Die Aufgabe der Stadtwerke Bielefeld in dem Projekt ist der Aufbau der technischen Systeme und Endgeräte im eigenen Netzgebiet.

 

Power Plus Communications:  Prosumer-Steuerung & CLS-Betriebsprozesse

Fokus der PPC AG in SECProMo ist, die wesentliche Weiterentwicklung der CLS-Betriebsprozesse voranzutreiben. Zudem soll vor allem das CLS-Portfolio für (Prosumer-) Steuerungen mit Energiemanagementsystemen ertüchtigt und erprobt werden, um dem Markt schnellstmöglich neue Funktionen bereitzustellen und so neue Marktsegmente im Bereich der Prosumer-Steuerung zu erschließen. Darüber hinaus soll durch die Integration von Fremdsystemen die Interoperabilität gezielt vorangetrieben und dadurch der Marktzugang für Mehrwertdienste erleichtert werden.

smartOPTIMO und Robotron vertiefen ihre Zusammenarbeit

Um für die zukünftigen Aufgaben im Bereich Smart Meter Gateway Administration (SMGWA) und Controllable Local Systems (CLS)-Management bestmöglich aufgestellt zu sein, hat smartOPTIMO wichtige Weichen neu gestellt. Die Robotron Datenbank-Software GmbH in Dresden ist neuer und alleiniger strategischer Partner für alle Prozesse rund um die SMGWA und den aktiven Externen Marktteilnehmer (aEMT). „Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende bringt Verbindlichkeit in den Rollout intelligenter Messsysteme“, kommentiert smartOPTIMO-Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler. „Die Rahmenbedingungen für das Schalten und Steuern mittels CLS-Schnittstelle des Smart Meter Gateway werden konkreter. Diese in Zukunft absolut erfolgskritischen Funktionen können wir nun mit Software aus einer Hand und eines absoluten Spezialisten umsetzen.“ Robotron zählt zu den Marktführern für Lösungen zur Unterstützung der SMGWA- und aEMT-Prozesse.

Von links: Christian Hofmann von Robotron und Markus Strenge von smartOPTIMO.

Intelligentes Messwesen beinhaltet künftig deutlich mehr als die Fernauslesung von Stromzählern in Echtzeit. Der Gesetzgeber sieht das hochsichere Smart Meter Gateway mit seiner CLS-Schnittstelle als zentrale Kommunikationsplattform für diverse Anwendungen im Gebäude. Das beinhaltet u.a. auch das netzdienliche Schalten und Steuern von Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen, Wärmepumpen und Stromspeichern. Gemäß §14a Energiewirtschaftsgesetz müssen Verteilnetzbetreiber mit Lieferanten und Letztverbrauchern Vereinbarungen treffen, die eine netzdienliche Steuerung der genannten Gerätetypen ermöglichen.

 

Enge Verzahnung der Systeme von zentraler Bedeutung

Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, müssen nicht nur zertifizierte Smart Meter Gateways installiert werden, sondern auch Software-Tools für die Abbildung aller einschlägigen Prozesse implementiert und in die IT-Landschaft der Stadtwerke integriert werden. Die enge Verzahnung der Systeme ist dabei von zentraler Bedeutung. Zusammen mit Robotron bietet smartOPTIMO den Partnern im Stadtwerkenetzwerk nun eine konsistente Lösung für alle SMGW- und aEMT-Prozesse an.

 

Produktreife, Flexibilität und Kompetenz überzeugen

Um die jeweils beste Lösung zu finden, hat smartOPTIMO im Vorfeld eine Marktanalyse durchgeführt und mit den eigenen Anforderungen abgeglichen. Bei der Auswahl des aEMT-Systems waren die Faktoren Produktreife und kurzfristige Projektumsetzung besonders wichtig. Im Bereich SMGWA war wesentlich, dass die neue Lösung nachweislich mit der Vielfalt der Anbindungsvarianten im Stadtwerkenetzwerk klarkommt und dass eine hohe Skalierungs- und Automatisierungskompetenz beim Partner vorhanden ist. Beides ist für einen effizienten Systembetrieb in einem großen Netzwerk unerlässlich.

 

Systemintegration entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Markus Strenge, Leiter der Serviceeinheit IT bei smartOPTIMO: „Bei der Bewertung und Auswahl der Systeme galt es außerdem, einen Partner zu finden, der möglichst beide Systeme aus einer Hand anbieten kann, um zum Beispiel die Komplexität durch zusätzliche Schnittstellen zu minimieren. Das ist bei den Lösungen von Robotron gegeben. aEMT-System und SMGW-Administration sind eng miteinander verknüpft. Das entspricht unserem Selbstverständnis als Systemintegrator entlang der gesamten Wertschöpfungskette im intelligenten Messwesen. Zudem wird die Wertschöpfungskette um die aEMT-Software erweitert. Die Robotron-Lösung deckt alle heutigen Anforderungen ab. Weiterhin sehen wir uns mit dem Lösungsportfolio für  die zukünftigen energiewirtschaftlichen Anwendungsfälle gut gerüstet.

 

Langjährige Erfahrung im energiewirtschaftlichen Umfeld

„Wir freuen uns sehr, mit smartOPTIMO einen weiteren großen Kunden von unseren Lösungen für den intelligenten Messstellenbetrieb überzeugt zu haben“, betont Dr. Christian Hofmann, Fachbereichsleiter Messwesen / IoT Energiewirtschaft von Robotron. „Die Lösungen umfassen das MDM robotron*esmart und den robotron*GWA-Manager sowie das CLS-Management bestehend aus der IoT-Datenplattform Robotron-IoTHub4Utilities und dem robotron*SwitchingServer. Wir betreiben die von smartOPTIMO benötigte Systemlandschaft bereits für viele Kunden produktiv und haben alle im Energiemarkt üblichen ERP-Systeme operativ angebunden. Die langjährige Expertise im energiewirtschaftlichen Umfeld schafft optimale Voraussetzungen für die Integration unserer Software in die Unternehmensprozesse des smartOPTIMO-Netzwerks.“

 

Für die Zukunft gewappnet

Dr. Fritz Wengeler resümiert: „Zusammen mit Robotron sind wir gewappnet, die Anforderungen im intelligenten Messwesen heute und in Zukunft zu bewältigen. Neue Marktentwicklungen und regulatorische Neuerungen können wir gemeinsam angehen und für alle Partner unseres Netzwerkes wirtschaftlich umsetzen.“

Vertrag von Dr. Fritz Wengeler bis 2029 verlängert

Im Rahmen einer Gesellschafterversammlung der smartOPTIMO Verwaltungs GmbH wurde jetzt der Vertrag von Dr. Fritz Wengeler als Geschäftsführer bis Februar 2029 verlängert.

„Die weitreichenden Neuerungen im Bereich intelligenter Netz- und Messsysteme stellt Stadtwerke vor große Herausforderungen, so dass die Bedeutung von Kooperationen kommunaler Versorger mit kompetenten Fachpartnern wie die smartOPTIMO weiter steigt“, ist sich Stefan Grützmacher als Vorsitzender der smartOPTIMO-Gesellschafterversammlung sicher.

Dr. Wengeler leitet das kommunale Netzwerk bereits seit der Gründung im Jahr 2009. Er bedankt sich für das bestätigte Vertrauen und freut sich darauf, die bevorstehenden herausfordernden Aufgaben mit seinem Team und den Stadtwerke-Partnern gemeinsam anzugehen.